Der 26. Weiterbildungstag - Tagungskurzbericht von H.P. Elsholz

Unser Landesverband hat seinen 26. Weiterbildungstag wiederum im „Cedio-Konferenzzentrum
Storkower Bogen“ in Berlin-Lichtenberg am 05.12.2015 veranstaltet.
Die ausgewählten Referenten fanden auch diesmal reges Interesse bei den mit rund 180 Teilnehmern voll ausgelasteten Tagungssaal.
Mehrere Aussteller und die Pausenversorgung haben die Veranstaltung abgerundet.

Aus Anlass des 25jährigen Bestehens des Verbandes gab Herr H.P. Elsholz unter Einbeziehung des Wilhelm Busch-Ausspruches „1,2,3 im Sauseschritt eilt die Zeit, wir eilen mit“, einen kurzen Rückblick auf einige Phasen der Verbandsgeschichte.

Mit der Thematik „Schäden an Deckenbalkenauflagern und deren Bewertung“ eröffnete Herr Dipl.- Architekt I. Müller, Berlin, die Veranstaltung.
Über bauphysikalische Abläufe in der Gründerzeit, in den Zeiten um den I. und II. Weltkrieg sowie der Nachkriegszeit bis heute, gab der Vortrag einen ausführlichen Rückblick und Einblick zu den Bauweisen, den positiven, bestandserhaltenden Bauausführungen und den negativen und langfristig auftretenden Feuchteschäden an schwer oder gar nicht einsehbaren Bauteilen wie Deckenbalkenauflager.
Kriegsschäden, mangelhafte Sanierungen, oft auch fehlende Kenntnisse, führten über Jahre zu verdeckten Feuchteschäden und vorrangig zu den dargestellten Schäden durch den Echten Hausschwamm (siehe Fotos).

 „Schimmelpilzkalamitäten in historischen Bautenam Beispiel der Crodelhalle (ehem. Gymnastiksaal) der Moritzburg in Halle/Saale, nannte Herr Dipl.-Ing. S. Petzoldt, Wiehe, seinen Tagungsbeitrag, der im Rahmen von Sanierungsarbeiten als Sonderfall vorgestellt wurde.
Während Bauarbeiten in den Jahren 2005 und 2008 wurden Bauteile der Crodelhalle stark durchnässt. In Folge entwickelten sich hier relevante mikroskopische Aktivitäten, wonach der Innenraum der Crodelhalle nach entsprechenden Untersuchungen gemäß BiostoffVO zum biologisch kontaminierten Bereich erklärt werden musste (Risikogruppen 1-2).
Fataler Weise wurde die Kreuzgewölbehalle semihermetisch bis zum Sanierungsbeginn 2013 abgeschlossen, ohne vorherige Austrocknung des Bauwerks.
Durch volatile Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen und Bakterien wuchs die enorme Geruchsbildung über die Jahre bis ins Unerträgliche.
Der Vortrag zeigte die Vorbereitung und schrittweise Sanierung einschließlich mikrobiologischer Aspekte.

Herr Dipl.-Ing. FH Architekt U. Arnold, Castrop-Rauxel, referierte über „Denkanstöße zum Umgang mit Xestobienbefall“.
Der Gescheckte oder Bunte Nagekäfer (Chestobium rufovillosum) bevorzugt pilzbefallenes Eichenholz und ist territorial begrenzt anzutreffen.
Der Vortrag erörterte die Bekämpfungsmöglichkeiten wie Gesundschnitt; Heißluft; Mikrowelle; chemischen Holzschutz und Begasung.
Zu Einzelfallentscheidungen wurden mehrere Schadensbeispiele dargestellt.

Das Referat von Herrn Dipl.-Ing. E. Flohr, Dessau, zeigte Praxiserfahrungen mit „Holzschäden an Kühltürmen“.
Die umfassende Darstellung des Prinzips der Ventilatorkühlturmzellen diente dem Verständnis für diese nicht alltäglichen Untersuchungsobjekte.
Trotz des hohen Verschleißgrades der überwiegend eingesetzten Hölzer (Jalousien, Stützen, Dachkonstruktionen, Kanthölzer zur Lagesicherung von Einbauten etc.) ist weiterhin die Verwendung von Bauholz vorgesehen.
Die Untersuchung von verschiedenen Bauteilen ergab in Teilbereichen Belag durch Algen und Bakterien und Moospolster; geringe Schäden durch Tannen- oder Zaunblättling, Weißer Porenschwamm und Moderfäule.
Da die Bestandszeit des vorgenannten Objektes bereits eingeschränkt ist, wurde den Kühlturmplanern empfohlen, Holzbauteile als Verschleißelemente vermehrt für untergeordnete Aufgaben einzusetzen, deren Ersatz mit wenig Aufwand betrieben werden kann.

Sanierungsmöglichkeiten von Deckenbalken und Auflagern in der Praxis“ war der Vortrag von Herrn Dipl.-Ing. H. Schmidt-Schuchardt,Weimar, betitelt.
Mit einer Übersicht historischer Konstruktionen von Holzbalkendecken (Dübeldecken, Windelbodendecken, Kreuzstakendecken, Einschubdecken) wurden die Varianten erläutert, die dem Praktiker begegnen können.
In Vorbereitung von Sanierungsarbeiten wurden einige gebräuchliche Varianten von Bauteilverstärkungen aufgezeigt ( Blattverbindungen, Anlaschungen mit Holz und Stahl, Vergussprothesen, Holz-an-Holz-Prothese).
Unter dem Aspekt der Statischen Ertüchtigung von Holzbalkendecken wurden mehrere Systeme dargestellt, die je nach individuellen Bauteilerfordernissen angewendet werden können.

Interessenten können das Tagungsmaterial gegen eine Schutzgebühr von 25,00 € zuzüglich Porto in
der Geschäftsstelle des Verbandes unter 030 – 9253444 anfordern.

Tagungskurzbericht von H.P. Elsholz

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