Der 21. Weiterbildungstag - Ein Kurzbericht
Der 21. Weiterbildungstag war wieder durch ein hervorragendes Angebot an Fachthemen gekennzeichnet, die bei den 182 Teilnehmern großen Anklang gefunden haben.
Auf diesem Wege sei allen Referenten für die sehr gute Qualität ihrer Vorträge gedankt, die sich wiederum in der Teilnehmerzahl widerspiegelt. Die Veranstaltung am 04. 12. 2010 fand aus technischen Gründen an einem neuen Tagungsort, im „Cedio-Konferenzzentrum Storkower Bogen“ in Berlin-Lichtenberg, statt.
Moderation: Dipl.-Ing. H.P. Elsholz.
Zum Thema „Holzschutz und Schwammbekämpfung in der Praxis: Flankierende Maßnahmen - oft unterschätzt“ referierte Herr Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr, Dessau, über Bekämpfungsstrategien gegen
holzzerstörende Pilze und Insekten, die umfassend in den aktuellen Regelwerken enthalten sind.
Damit verfügt jeder Anwender/Sanierer über gesicherte „Gebrauchsanweisungen“ zur Schadensbekämpfung und im Endeffekt zur Erhaltung wertvoller Bausubstanz.
Die beste Strategie und die wirksamsten Mittel nützen wenig, wenn die flankierenden Maßnahmen vernachlässigt oder aus Unkenntnis nicht angewandt werden.
Hierzu zählen u.a. Reinigung der Holzoberflächen von Liegestaub und Kalkanstrichen; Bebeilung der
befallenen Holzbauteile zur Entfernung vermulmter Holzschichten und Sicherung der statischen Anforderungen an die Bauteile; Freilegungen zur Ermittlung der Schadenserreger und des Schadensumfanges auch in vorher verdeckten Bauteilen und nicht zuletzt die Beurteilung der Tragfähigkeit der von Schädigungen betroffenen Gesamtkonstruktionen.
Das Referat wurde durch ausgezeichnetes Bildmaterial untersetzt.
„Wirkstoffe in Holzschutzmitteln“ war der Titel des Vortrages von Herrn Dr. Robby Wegner, Materialprüfanstalt Eberswalde (MPA) GmbH, in dem durch eine Vielzahl von grafischen Darstellungen die rückläufige Entwicklung im Angebot von Wirkstoffen und damit die Reduzierung des gesamten Holzschutzmittelangebotes sehr anschaulich dargeboten wurde.
Schwerpunkt der Erläuterungen war der Vergleich für den Zeitraum 2001 – 2009, vor allem für den Einsatz in handwerklichen Verfahren (DIBt und RAL Ib-Mittel).
Der seit einigen Jahren andauernde Zulassungsstopp (seit Mai 2010 liefen für ca. 80% aller Holzschutzmittel die Zulassungen ab) für Holzschutzmittel ist u.a. auf die offensichtlich eingeschränkte
Koordinierung zwischen dem DIBt, dem Bundesumweltamt und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zurückzuführen. Der damit verbundene Antragsstau zur Wiederzulassung von bewährten
und neuen Produkten ist nur mit einem überhöhtem Arbeitsaufwand seitens der zuständigen Institutionen abzutragen.
Die Mehrzahl der praktischen Holzschützer stehen derzeit vor kaum lösbaren Aufgaben.
Herr Rechtsanwalt Stefan Erdmann (spez. Bau- und Architektenrecht), Berlin, gab zur Thematik
„Die Haftung des Sachverständigen“ einen umfassenden Überblick über das Zusammenwirken der Vertragsgrundlagen, wie BGB und/oder VOB mit den für alle Planer und Ausführende verbindlichen
Normen. Der Sachverständige mit seinen Leistungen als Vorbereiter für Planung und Ausführung ist
individuell oder komplex in das Vertragsgeschehen eingebunden. Er schuldet nicht nur eine vereinbarte Leistung, sondern haftet für die Vollständigkeit der Leistung, die Richtigkeit der Feststellungen und der Maßnahmeempfehlungen.
Die anschließende Podiumsdiskussion über „Wirkstoffe in Holzschutzmitteln“ basierte vor allem auf den vorangegangenen Vorträgen und einer Vielzahl fachbezogener Fragen der Teilnehmer, die vorrangig der derzeitigen Holzschutzmittelsituation entsprachen. Die Beantwortung der Fragen hatten die Herren Dipl.-Architekt Ingo Müller, Dr. Robby Wegner, RA Stefan Erdmann und Bauing. Uwe Sallmann übernommen.
„Holzfeuchte und Wachstum holzzerstörender Pilze“ nannte Herr Dr. Peter Schumacher, Leiter der
Materialprüfanstalt Eberswalde (MPA) GmbH, seinen hochwissenschaftlichen Vortrag, der von allen Fachleuten als willkommene Auffrischung der vielleicht in Vergessenheit geratenen Darstellung von chemischen Vorgängen im Baustoff Holz unter Feuchtigkeitseinfluss gewertet wurde.
Zahlreiche Grafiken und Tabellen veranschaulichen die chemischen und physikalischen Abläufe.
Das Referat von Herrn Dipl.-Ing. Ulrich Arnold, Castrop-Rauxel, „Feuchteschutz an historischen Fachwerk- und modernen Holzhäusern“ lässt sich aufgrund seiner umfassenden Vielfalt in Kurzform kaum darstellen. Es werden daher nur Stichworte/Überschriften der Kapitel erwähnt.
- Warum ist Feuchteschutz im Holzbau wichtig?
- Besonderheiten von Sichtfachwerk: Schlagregenschutz, Umgang mit bewitterten Tragkonstruktionen
Konvektion und Diffusion
- Typische Schadensstellen: Sockelbereich, Dachüberstände, Vermeidung von Wasseransammlungen,
Leibungen, Insektenschlupflöcher und Schlagregen, Normensicherheitsabstände und historisches
Fachwerk, Holzergänzung mit Kunstharzen, Baustoffe für die Ausfachung von Sichtfachwerk, Baustoffe für die Innendämmung und Zusammenfassung wichtiger Regelwerksangaben
- Moderne Holzbauweisen: Charakterisierung moderner Holzbauweisen, Anforderungen an die Witterungsschutzschicht gemäß DIN 68800-2, Fachwerk als Vormauerschale, Installationsebene, Sohle
gegen Erdreich, Flachdach, Organisatorischer Holzschutz
Fazit: Unsere modernen Holzkonstruktionen sind hochgezüchtet, sie verzeihen kaum noch Fehler!
Holz als stabförmiger anisotroper Baustoff erfordert sorgfältige Planung und Ausführung.
Dann kann Holz seine Vorteile gegenüber anderen Baustoffen ausspielen!
Interessenten können die Tagungsmappe gegen eine Schutzgebühr
von 15,00 € bei der Geschäftsstelle unter 030 – 9253444 anfordern.
Tagungskurzbericht von H.P. Elsholz
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