Der 28. Weiterbildungstag Berlin am 02.12.2017
Tagungskurzbericht

Der Landesverband Berlin/Brandenburg e.V. im DHF hat traditionsgemäß seinen 28. Weiterbildungstag im Konferenzsaal des Storkower Bogens in Berlin-Lichtenberg am 02.12.2017 durchgeführt.
Der vollgefüllte Saal sprach erneut für das umfassende Interesse der Tagungs-teilnehmer, die mit fachlich wertvollen Referaten, mit diversen Ausstellern sowie umfassendem Frühstücks-und Mittagsangebot versorgt wurden.

Die Tagung wurde von Herrn RA Dr. U. Dieckert mit dem Thema „Die Bedeutung der allgemein anerkannten Regeln der Technik aus rechtlicher Sicht eröffnet.
Die Vortragsgliederung wurde wie folgt erläutert:

A. Begriff der anerkannten Regeln der Technik
B. Bedeutung bei Mängelgewährleistung
C. Exkurs: Das neue Bauproduktenrecht
D. Bedeutung bei Mangelfolgeschäden
E. Bedeutung im Bau-Strafrecht
F. Zusammenfassung

- Die a. R. d. T. können über technische Regelwerke (z. B. DIN-Normen) hinausgehen oder auch aus ungeschriebenen, handwerklichen Erfahrungssätzen bestehen.
- Der Verstoß gegen die a. R. d. T. stellt einen Mangel der Werkleistung dar, auch wenn diese ansonsten gebrauchsfähig ist; bei der Beurteilung der Regelwidrigkeit kommt es auf den Zeitpunkt der Abnahme an.
- Die Nichteinhaltung der a. R. d. T. spricht im Falle von fehlerbedingten Mangelfolgeschäden für eine Verantwortlichkeit des Planers/Unternehmers.
- Beim vom AG gewünschten Abweichungen von den a. R. d. T. hat der Planer/Unternehmer eine Bedenkenhinweispflicht.
- Schlägt der Planer/Unternehmer eine Abweichung vor, sollte dies unter ausdrücklicher Benennung von Risiken vertraglich fixiert werden.

Dr. Peter Schumacher, Leiter der MPA Eberswalde, referierte zum Thema „Imprägnierung vonHolzmasten - Probleme, Schadbilder, Ursachen und Lösungsansätze“.
Die Thematik ist in der Tagungsmappe auf 20 Seiten überwiegend mittels Fotos und Grafiken umfassend erläutert.

Holz schützen mit Oberflächenpilzen – Ein Konzept für die Zukunft“ nannte sich der Vortrag von Herrn Dr. Michael Sailer, XyloTrade B V. & Saxion University of Applied sciences.
Die sehr umfassende Darstellung des Themas gliedert sich in folgende Punkte, die sich auf Grund ihrer textlichen Fülle in diesem Kurzbericht kaum darstellen lassen:
Zusammenfassung, Hintergrund, Konzept, Produktionsprozess, Eigenschaften, Pilotprojekte, Forschung und Zukunft sowie Schlussfolgerungen.

Konzepte, Holz mit Hilfe von Pilzen zu vergüten, bestehen in verschiedenen Varianten.

Die Idee mit Hilfe von Leinöl und dem lebenden Pilz (Aureobasidium pullulan ist ein ubiquitär nachweisbarer hefeähnlicher Pilz, der unterschiedliche Oberflächen und Lebensräume besiedeln kann) zu vergüten, entstand Ende der 90er Jahre.
Die zwischenzeitlich über Jahre noch negativen Ergebnisse wurden weltweit untersucht und da der Pilz in vielen Regionen weltweit reproduzierbar auf wasserabstoßenden Leinöloberflächen wächst, ergibt sich ein breites Einsatzgebiet. Da Aureobasidium pullulans auch selbständig Pigmente und Bindemittel produziert, wurde die Möglichkeit einer biologischen Holzoberflächenbehandlung auf der Basis von Aureobasidium erforscht.
Diese Idee wurde in den letzten 15 Jahren in den Niederlanden zu einem industriell anwendbaren Prozess entwickelt. Durch die Kombination des Hydrophobierungseffektes von Leinöl und der Oberflächenbehandlung mit dem sog. Biofinish, entsteht eine ästhetisch ansprechende dunkle lebende Oberfläche, welche die Lebensdauer von Holz im Außenbereich deutlich verlängert und die Wartungskosten erheblich reduziert.
Vor allem durch das Entfallen von Schleifarbeiten kann der Arbeitsaufwand erheblich vermindert werden.
Bei Versuchen auf verschiedenen Kontinenten in diversen Klimabereichen zeigte sich, dass das Konzept in einer großen Klimabandbreite stabil reproduzierbar ist.
Zum Abschluss wurden Beispiele in 14 Abbildungen gezeigt.

„Termiten – Biologie, Vorkommen und Bekämpfung“ nannte sich der Schluss-Vortrag von Herrn Dr. Rüdiger Plarre, BAM Berlin.
Termiten sind staatenbildende Insekten, deren Individuen sich in verschiedene Gruppen, so genannte Kasten, wie Arbeiter, Soldaten und Geschlechtstiere unterscheiden lassen. Die Termiten werden fälschlicher Weise auch als weiße Ameisen bezeichnet. Zwischen Ameisen und Termiten gibt es sehr viel mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Ameisen machen in der Regel Jagd auf andere Insekten oder leben von Aas, sind also „Fleischfresser“ (Blattschneider- und Ernteameisen bilden Ausnahmen). Termiten ernähren sich ausschließlich von Materialien pflanzlichen Ursprungs. Die darin enthaltene Zellulose wird entweder über Darmbakterien aufgespalten oder zur Zucht von Pilzgärten genutzt, die dann abgeerntet werden. Auch im Erscheinungsbild sind beide Gruppen stark unterschiedlich.
Als Staatengründer fungieren immer Weibchen (Königin) und Männchen (König) zusammen.

Die Differenzierung zu Kasten erlaubt eine effiziente Arbeitsteilung. Arbeitertermiten besorgen die Brutpflege, den Nestausbau und den Nahrungseintrag.

Derzeit sind über 3000 wissenschaftlich beschriebene Termitenarten aus tropischen und subtropischen Regionen bekannt. In Europa liegen Verbreitungsgebiete in Südfrankreich, Norditalien und im südlichen Balkan. In Deutschland gibt es kein natürliches Vorkommen von Termiten.

Neben dem Tagungsprogramm wurde nach 27 Jahren der Vorstandsvorsitzende unseres Verbandes, Dipl.-Ing. Heinz P. Elsholz mit einer Ansprache vom Kollegen Olaf Nikodym und mit großem Präsentkorb sowie Beifall der Tagungsteilnehmer verabschiedet.

Der Leiter der MPA Eberswalde, Herr Dr. Schumacher, übergab ein Geschenk.

Herr Nikodym bei der Ansprache Herr Pollock  bei der Übergabe Präsentkorb

Die Tagungsmappe kann bei der Geschäftsstelle unseres Verbandes gegen eine Schutzgebühr von 25,00 € zuzügl. Porto unter 030-9253444 angefordert werden.

Tagungskurzbericht von H.P. Elsholz

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